Greifen ineinander: Erdwärme und Solarstrom
Das Verfahren der Gebäudeversorgung durch Erdwärme und Solarstrom ist nicht neu. Bisher war eine solche Lösung allerdings mit erheblichem finanziellem Mehraufwand verbunden. Weleda beschloss bei Planungsbeginn im Jahr 2018, dennoch zu 100 Prozent auf Nachhaltigkeit zu setzen. Seit dem jüngsten Anstieg der Energiekosten erscheint dieses Vorgehen nun auch wirtschaftlich interessant zu sein. Bei Weleda zapfen künftig 48 Sonden in 140 Metern Tiefe die im Erdreich gespeicherte Wärme an. Im Sommer regeneriert die Abwärme der Kühlanlage das im Boden befindliche Wärmefeld. Den Strom für den Betrieb der Wärmepumpen – etwa 196 MWh im Jahr – liefert ein ausgeklügeltes System von Solaranlagen. Rund 10.000 Module befinden sich auf den Dachflächen der Gebäude und an den Fassaden. Daniela Trah erklärt: „Die Anordnung der Gebäude haben wir so geplant, dass sie den Sonnenverlauf am Standort optimal ausnutzen.“
Zusammenarbeiten von Dienstleistern aus der Region
Drei Dienstleister aus Baden-Württemberg setzten gemeinsam die gewählte Lösung um: die Transsolar Energietechnik GmbH aus Stuttgart, die Ingenieurgesellschaft für Versorgungstechnik und Reinraumsysteme mbH, IP – Innovatives Planen aus Neckartenzlingen und die Ott Ingenieure GmbH & Co. KG aus Langenau.
Zahlen, Daten, Fakten
- 48 Bohrungen in 140 Metern Tiefe
- Insgesamt 6.720 Meter Erdsonden-Leitungen
- 50 Prozent Mehrkosten
- Amortisation nach ca. 12 bis 14 Jahren
- Planungsbeginn: Mitte 2018
- System soll noch vor Winter 2023 in Betrieb genommen werden
- rund 10.000 Photovoltaik-Module auf Dachflächen und an Fassaden
- Gesamtertrag der PV-Anlage pro Jahr: ca. 1.298.132 KWh
Hintergrund: Weleda Logistik-Campus
Im Industriegebiet Gügling Nord IV von Schwäbisch Gmünd baut die Weleda AG ein neues Logistikzentrum. Die Weltmarktführerin für zertifizierte Naturkosmetik und anthroposophische Arzneimittel zentralisiert mit dem „Logistik-Campus“ die internationale und nationale Vertriebs- sowie Teile der Produktionslogistik. Hohe Nachhaltigkeitsstandard zeichnen die neu entstehenden Gebäude aus. Das Vorzertifikat zum DGNB-Platin-Standard hat das Bauprojekt bereits erhalten. Es handelt sich bei dieser Auszeichnung um die höchste Bewertungsstufe der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen.
Foto: IP-Innovatives Planen GmbH